Blogeintrag

Die beste Art „Nein“ zu sagen – in 3 Schritten

Ein bewussterer Umgang mit „Nein“

Fragst du dich manchmal, ob du zu oft „Nein“ sagst? Ich habe mich vor ein paar Wochen mal dabei beobachtet, wie oft ich eigentlich zu meinen Kindern „Nein“ sage. Die Liste war lang, und oft waren es willkürliche Neins, einfach weil ich müde war, zu sehr das entstehende Chaos im Kopf hatte oder einfach keine Lust auf bestimmte Dinge hatte.

Nein, Du darfst dir jetzt nicht die Milch alleine einschenken.

Nein, jetzt wird nicht mit Wasser gespielt. Mach den Wasserhahn aus.

Nein, Du darfst In der Wohnung keine Schuhe anlassen.

Nein, Du kannst nicht ohne Jacke raus. 

Nein, Du kannst jetzt nicht laufen du kommst in den Buggy.

Nein, Du darfst jetzt keine Folge aussuchen, ich mach das schnell.

Hast du dir jemals die Frage gestellt, warum du so oft „Nein“ sagst? Und noch wichtiger: War jedes dieser „Neins“ wirklich berechtigt? Ich erinnere mich an zahlreiche Situationen, in denen ich zunächst ein klares „Nein“ aussprach, nur um später doch nachzugeben. Zum Beispiel, als meine Tochter wollte, dass ich sie die Treppe hochtrage. Mein anfängliches „Nein, ich habe die Einkäufe in der Hand.“ wurde, nachdem sie unten am Treppensatz stehengeblieben ist, zu einem unausgesprochenen „Ja“, als ich dann doch nochmal runtergekommen bin. Und je öfter das passiert, desto weniger wert hat das „Nein“.

Warum wir weniger „Nein“ sagen sollten

Qualität des Neins

Zu viele Neins können die Wirkung der wirklich wichtigen Verbote mindern. Es gibt zum Beispiel Momente, in denen du unbedingt „Nein“ sagen musst, z. B. wenn dein Kind auf die Straße läuft oder die heiße Herdplatte anfassen will.  Aber wenn wir zu fast allem „Nein“ sagen, geht die wirklich wichtige Message verloren.

Verlustaversion

Ein „Nein“ löst oft negative Reaktionen aus, wie Wutanfälle oder Weinen. Ähnlich wie bei Erwachsenen löst das Gefühl, etwas verwehrt zu bekommen, bei Kindern Unmut aus. Deswegen ist es viel einfacher, sowohl für dein Kind als auch für dich selbst, weil du eben keinen Wutanfall begleiten musst.

Reduzierter Widerstand

Ist ein „Nein“, das am Ende zu einem „Ja“ wird wirklich wert ausgesprochen zu werden? Wenn du öfter „Ja“ sagst, werden deine Kinder weniger mit den „Neins“ kämpfen. Dein Kind lernt zudem, dass seine Wünsche ernst genommen werden und es nicht immer auf Ablehnung stößt.

 

Die Alternative: Die Sprache des „bedingten Jas“

Hinterfrage dich zunächst einmal selbst: Ist das hier wirklich ein „Nein“, das auch bleibt? Ertrage ich den möglichen Wutanfall, der dazu führen kann, dass ich meine Meinung ändere Nehmen wir an, dein Kind möchte unbedingt auf der Spielküche klettern, du möchtest bei dem „Nein“ bleiben. Verwandle das „Nein“ mit folgenden Schritten in eine „bedingtes ja“:

Schritt 1: Gefühle validieren

Nimm die Gefühle deines Kindes ernst und zeige Verständnis für seine Situation. Indem du seine Emotionen anerkennst, kannst du eine unterstützende und respektvolle Atmosphäre schaffen.

Beispiel: „Hey, ich verstehe total, dass du gerade richtig Spaß daran hast, zu klettern. Es macht dir bestimmt viel Freude, die Welt von oben zu erkunden!“

Schritt 2: Informationen geben

Dann erklärst du die Situation und warum gewisse Dinge gerade nicht möglich sind. Indem du klare Informationen bereitstellst, hilfst du deinem Kind, die Gründe hinter deinen Entscheidungen zu verstehen.

Beispiel: „Die Kinderküche ist zum Spielen gedacht, aber ich glaube, dass das Klettern für sie einfach nicht sicher ist. Ich möchte nicht, dass du dich dabei verletzt.“

Schritt 3: Zielbild formulieren

Biete eine alternative Möglichkeit an, die für beide Seiten akzeptabel ist. Indem du ein positives Szenario skizzierst, lenkst du die Aufmerksamkeit deines Kindes auf eine alternative Aktivität, die seinen Bedürfnissen entspricht. Und ja, auch ein „bedingtes ja“ wird als „ja“ und nicht als „nein“ aufgenommen.

Beispiel: „Wie wäre es, wenn wir gleich nochmal auf den Spielplatz gehen? Dort kannst du dich so richtig austoben und viel klettern. Das wird bestimmt ein riesiger Spaß für dich!“

Indem du diese drei Schritte anwendest, kannst du Konflikte entschärfen und gleichzeitig eine liebevolle und unterstützende Beziehung zu deinem Kind fördern.

„Die Kunst des Lebens besteht darin, das Wichtigste im Auge zu behalten und den Rest gelassen anzugehen.“

Indem wir die Qualität unserer Neins verbessern und alternative Wege finden, um mit unseren Kindern zu kommunizieren, schaffen wir eine Umgebung, in der sie sich verstanden und respektiert fühlen. Dies wiederum fördert ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen.

Also, das nächste Mal, wenn du in Versuchung gerätst, ein schnelles „Nein“ auszusprechen, erinnere dich an die Macht des bedingten Jas. Indem du Gefühle validierst, Informationen gibst und ein Zielbild aufmachst, kannst du eine positive Verbindung zu deinem Kind aufbauen und gleichzeitig einen liebevollen Erziehungsstil praktizieren.

Wir alle machen Fehler, und das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass wir offen bleiben für Veränderungen und bereit sind, aus ihnen zu lernen. Also lasst uns gemeinsam daran arbeiten, unsere Kinder mit mehr Achtsamkeit und Verständnis zu erziehen.

In diesem Sinne: Auf ein schönes Bauchgefühl. Ich glaube an dich, und du solltest es auch tun.

Deine Jill

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ZUR MAMA EDITION

Jill Baier bloggt bei Kugelzeit Coaching
Jill Baier
Ist Psychologin, Mindset-Coach für Mamas(to-be) und alle die es werden wollen sowie Gründerin von Kugelzeit Coaching.
Mit ihrem psychologischen und wissenschaftlich fundiertem Fachwissen klärt sie über Sorgen, Ängste und Stress auf. Sie hilft Frauen sowohl im Kinderwunsch, in der Schwangerschaft und auch als Mamas dabei, wieder mehr Leichtigkeit und Freude in den eigenen Alltag zu bringen.
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